Schokokäse

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Ich (87): Ein Leben voller Fragezeichen?

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Wie auch an den Beitragstiteln mein­er »Ich-Serie« erkennbar ist, ist mein Leben ins­ge­samt gese­hen ziem­lich »fraglich«.

Ich stelle mir immer wieder – teil­weise schon sehr lange – sehr per­sön­liche Fra­gen zu meinem Dasein, auf die ich keine Antworten zu find­en scheine 🤔

Grundsätzliches & Therapie

Zum einen gibt es da natür­lich die ganz großen Frageze­ichen des Lebens: Wie kann ich mein Leben bess­er in den Griff bekom­men und meine Zeit- sowie Moti­va­tion­sprob­leme min­imieren? Hierzu bin ich ja jet­zt schon seit eini­gen Jahren in Ther­a­pie. Doch was bringt es mir? Dies zu beant­worten, fällt mir schw­er. Ich habe keinen direk­ten Ver­gle­ich, wie es mir ohne Ther­a­pie heutzu­tage erge­hen würde. Vielle­icht gin­ge es mir dann noch schlechter.

Gut, ins­ge­samt scheine ich schon etwas pos­i­tiv­er ges­timmt zu sein, was ich so vom Ther­a­peuten als Rück­mel­dung bekomme (oder sagt er das nur, um mir zu zeigen, dass die Ther­a­pie auch sin­nvoll ist?).

Auf der einen Seite habe ich im Laufe der Ther­a­pie auch meine erste Beziehungser­fahrung gemacht. In mein­er ersten Ther­a­pie mit Anfang 20 ging es ja the­ma­tisch neben der Aufar­beitung mein­er Mob­binger­fahrun­gen auch um den Frust als Dauers­in­gle. Die Zeit der Beziehung an sich war ein­er­seits schön, ander­er­seits bin ich nun nicht so schnell auf eine neue Beziehung aus, da ich weiß, dass das nicht viel mit meinem früheren, uner­fahre­nen Blick durch die rosarote Brille zu tun hat – Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit 😉 Und dann kommt da noch das Eigen­bröt­lerische von mir dazu.

Auf der anderen Seite hat sich mein soziales Leben spür­bar zum Pos­i­tiv­en verän­dert. Nach­dem sich Kon­tak­te in der Naturschutz­gruppe viele Jahre rein auf die ehre­namtliche Arbeit beschränk­ten (ohne großes Small-Talk-Kön­nen komm ich ja auch nie groß ins Gespräch mit anderen über eher Pri­vates), haben sich zulet­zt sowohl darüber als auch über Gle­ichk­lang mehrere Fre­und­schaften ergeben.

Lei­der macht sich dies mit Blick auf meine Zeit­man­age­ment- und Moti­va­tion­sprob­leme lei­der bish­er noch nicht bemerkbar.

Arbeit

Ein großes Frageze­ichen ist auch die Arbeitsstelle. Würde es mir helfen, anders (nach­haltiger) und/oder weniger zu arbeit­en? Dies ist natür­lich ein sehr bedeu­ten­der Fak­tor im Leben, der auch viel Zeit im All­t­ag ein­nimmt. Aber ich kann schlecht mal »ein­fach so« austesten, wie es wäre, etwas ganz anderes zu machen bzw. kürz­erzutreten. Und rein the­o­retisch kann ich schw­er ein­schätzen, welche Änderung mich hier wirk­lich weit­er­brin­gen könnte.

Zum Glück hadere ich mit dieser Sit­u­a­tion nicht mehr so stark wie vor ein paar Jahren. Denn als »Gewohn­heit­sti­er« bin ich ganz froh, hier eine gewisse Rou­tine zu haben, auch wenn das teil­weise schon ganz schön schlaucht.

Corona

Es sind aber nicht nur die großen, zen­tralen Fra­gen, die mich grü­beln lassen. Zulet­zt habe ich mich auch gefragt, inwiefern die alltäglichen Umstände durch Coro­na mir zu schaf­fen machen, wie bere­its in der ersten Frage des Coro­na-Frage­bo­gens erläutert:

Ursprünglich hat­te ich zu Beginn der Vor­sichts­maß­nah­men eine stärkere psy­chis­che Beein­träch­ti­gung befürchtet. Ich dachte, es würde mich spür­bar run­terziehen. Zwar war mir von Anfang an bewusst, dass sich in der Prax­is nicht viel ändern wird. Aber allein das Wis­sen, dass das von außen bes­timmt ist und zum Beispiel ein schön­er Spieleabend nicht „mal eben“ umset­zbar ist, hat mich schon etwas erschaud­ern lassen.

Später habe ich mich gefragt, ob das wirk­lich so ist oder das (mehr oder weniger stark) auch nur ein „Wun­sch“ von mir ist, um somit eine Ausrede zu haben, um alltägliche Pflicht­en ohne großes schlecht­es Gewis­sen ver­nach­läs­si­gen zu „dür­fen“.

Auch diese im Ver­gle­ich eher kleine Frage meines Lebens kon­nte ich sowohl mir als auch meinem Ther­a­peuten gegenüber nicht beant­worten. Allerd­ings hat sich das mit­tler­weile auch erledigt:

Seit etwa zwei, drei Wochen denke ich aber, dass ins­ge­samt alles beim Alten ist, auch psy­chisch. Der einzig spür­bare Unter­schied ist das regelmäßige Tre­f­fen der Naturschutz­gruppe, das nur noch online stattfindet.

Mein Fazit?

Ich sollte es wohl am besten wie Udo hal­ten und mir wirk­lich endlich das Leben nehmen – also in Udos Sinne 😉

 

2 Kommentare

  1. »Gut, ins­ge­samt scheine ich schon etwas pos­i­tiv­er ges­timmt zu sein, was ich so vom Ther­a­peuten als Rück­mel­dung bekomme (oder sagt er das nur, um mir zu zeigen, dass die Ther­a­pie auch sin­nvoll ist?).«

    Also ich denke, dass das Ther­a­peuten zum einen sagen, um dich natür­lich pos­i­tiv zu bestärken, aber dir gewiss auch nichts vor­ma­chen würden.
    Doch das Gefühl, das in dem Moment nicht so recht glauben zu kön­nen, kenne ich auch… Ich kon­nte das lange Zeit auch gar nicht annehmen bzw. dachte anders von mir (neg­a­tiv­er), als es meine Umge­bung wahrgenom­men hat. Erst nach ein­er laaaaaan­gen Weile habe ich erkan­nt, dass sich wirk­lich was pos­i­tiv verän­dert hat. Und da haben die pos­i­tiv­en »Ver­stärk­er« mein­er Ther­a­peuten und auch von meinem Chef gewiss sehr geholfen, auch wenn mit das wie gesagt im Moment nicht bewusst so vorkam. : )

    Zur Arbeit: Was genau schlaucht dich denn an der Rou­tine? Rou­tine finde ich per­sön­lich z.B. näm­lich gar nicht so schlecht, denn dann hat man möglicher­weise auch Kapaz­itäten für andere Dinge.

    • @ Jour­ney:

      Nein, ich bezweifel die Aus­sage meines Ther­a­peuten nicht. Vielle­icht hätte ich da noch ein Smi­ley hin­ter­pack­en sollen, um das ein­deutiger darzustellen 😉

      Ich denke, hier kommt dann auch noch der Fak­tor »Dauer­beobach­tung« zum Tra­gen. So wie früher bei der Akne, wo ich langsame Verbesserun­gen auch nie sah, wenn ich mich tagtäglich im Spiegel seh.

      Oh stimmt, das »das« in dem Satz zur Arbeit ist missver­ständlich bzw. falsch for­muliert. Nicht die Rou­tine schlaucht, son­dern die Arbeit an sich bzw. das Arbeitspensum.

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