Neben den in den vorherigen beiden Folgen „Freundschaften“ und „Die beste Freundin“ beschriebenen gewollten Freundschaften gab es auch Frauen, für die ich nur der „ Kumpeltyp“ war. Laut These der bereits erwähnten Single-VZ-Gruppe (siehe die erste „Ich“-Folge im Bereich „Charakter“) ist gerade das Kumpelhafte der fatalste Fehler, den man als Mann machen kann. Aber ich mag mich einfach nicht verstellen 🙁
Texten und telefonieren
Der erste ausführliche Kontakt über den Handy-Chat war für mich lange Zeit freiwillig freundschaftlich. Als wir uns kennengelernt hatten, war sie noch vergeben, aber auch nach der Trennung habe ich nicht anders gedacht. Einige Monate später begann sie eine Fernbeziehung.
Mit ihr begann auch meine „Telefonitis“. So lang und viel wie mit ihr hab ich sonst mit keinem telefoniert. Klar hat es anfangs etwas gedauert, bis ich etwas „aufgetaut“ war, aber neben einiger gemeinsamer Interessen kam uns auch eine gemeinsame Wellenlänge gut entgegen. Die Zeit verging wie im Flug, unter zwei Stunden waren die selten zu Ende. Der Rekord ging aber von 15 bis 20 Uhr 😀
Mein Wunsch nach mehr
Die „Nur Kumpeltyp“-Gedanken kamen dann, als ihre Fernbeziehung in die Brüche ging, da es wegen mancher Differenzen nie darüber hinausging. Was ich mir dann anhören durfte à la „Männer wollen doch alle nur das Eine.“ Dass man in der Situation gerade etwas „blind“ ist, okay. Aber dass sie auch später nicht in diese Richtung dachte, fand ich etwas seltsam. Zumal wir einmal (bestimmt ein Jahr zuvor, vielleicht in der Zeit zwischen den Beziehungen) per Telefon auf das Thema „Traumpartner“ zu sprechen kamen und sie meinte, dass sie mich anfangs nicht so attraktiv fand, im Laufe des Kennenlernens hätte der Charakter das jedoch geändert. Beim näheren Gespräch kam dann heraus, dass sie womöglich unbewusst nach sehr trainierten Partnern Ausschau hielt, da sie sich durch ihre vorherigen Partner einfach daran „gewöhnt“ hätte.
Schluss, aus, Ende!
Geendet ist der Kontakt – nein: Beendet habe ich den Kontakt, weil es nie zu einem Treffen kam. Allerdings musste mir erst mein Psychiater die Augen öffnen. Ich hab einen Jahreswechsel sowie ein paar Tage drumherum (ohne dass wir ein Treffen ausgemacht haben) in Berlin verbracht. Ihren Weihnachtsbesuch bei den Eltern außerhalb Berlin hatte sie verlängert und sie war sehr still. Erst an dem Tag, an dem ich nach Hause fahren wollte, kam abends eine SMS, ob ich gut nach Hause gekommen bin. Ich hab zurückgeschrieben, dass ich die Heimfahrt wegen des Schneesturms verschoben habe – aber dass es ja schon seltsam ist, dass sie sich wieder erst wieder meldet, wenn sie denkt, dass ich aus der „Gefahrenzone“ sei (es gab vorher schonmal ein, zwei Situationen, an die ich mich aber nicht mehr erinnern kann). Sie meinte, dass das nicht fair sei, ein Bekannter hätte einen Unfall gehabt, daher wollte sie es wissen.
Später gab es dann noch wieder eine Situation, in der sie ruhiger war. Mein Psychiater meinte, dass sie mich auch nur wie ein Spielzeug sehen könnte, das man einfach nicht beachtet, wenn man grad keinen Bock hat. Da kann die Oma zwanzigmal sterben, überprüfen kann ich das nicht. Da musste ich kurz auflachen, denn sie hatte mir kurz vorher geschrieben, dass sie so ruhig war, weil ihre Uroma gestorben sei. Danach kam mit der Erkenntnis jedoch auch die Trauer um einen sehr lieb gewonnenen Kontakt.
Ich habe übrigens so betont, dass ich den Kontakt beendet habe, weil mich mein Psychiater darauf aufmerksam gemacht hatte, dass ich ab und zu (unbewusst?) in der dritten Person spreche, obwohl das nicht passt. Denn ich selber muss mich und mein Leben ändern, das geschieht nicht einfach so von alleine. Sie hat zwar versucht, mich davon abzubringen, weil meine Sicht falsch sei, aber dann war auch Ruhe. Es kam wenige Monate noch eine SMS pünktlich zu meinem Geburtstag, aber ich reagierte nicht und dann war auch für sie wohl endgültig Schluss.
meinVZ
Als (wie in der letzten Folge bereits erwähnt) die „beste Freundin“ vor einiger Zeit auf meinem VZ-Profil als letzter Besucher angezeigt wurde, hatte ich nach ein paar „Ex-Freundinnen“ gesucht und so bin ich auch auf ihrem Profil gelandet. Ich hoffe, es wirkt nicht unglaubwürdig, wenn ich das Thema schon wieder zur Sprache bringe, aber es trifft nunmal auch hier wieder zu: Hier konnte ich sie auch endlich mal deutlicher sehen, denn die Fotos im Handy-Chat waren doch arg klein. Im VZ-Profil war zwar auch ihre umfangreichere Figur besser zu erkennen, aber eben „auch“. Denn der Gesamteindruck war immer noch sehr hübsch und attraktiv, zumal auch das Gesicht und die Augen detaillierter sichtbar waren, was ich bei einem rein optischen Eindruck sehr wichtig finde. Ich war aber zumindest so „standhaft“, dass ich sie nicht angeschrieben habe. Auch wenn mein Herz gehofft hat, dass sie sich meldet, hat mein Hirn gewusst, dass es besser ist, wenn dies nicht passiert. Und sie war auch nicht auf meinem Profil (oder hat ausgeschaltet, dass man ihren Profilbesuch sieht).