Schokokäse

Schluss mit dem Käse – jetzt gibts Schokolade!

Meine Frauen (5): Die beste Freundin

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Neben den bere­its erwäh­n­ten Fre­und­schaften in Folge 4 gab es von etwa 2007 bis 2009 noch eine, zu der ich die Fre­und­schaft am inten­sivsten emp­fun­den habe. Auch dies kam über den Handy-Chat zustande.

Trotz kaum vorhan­den­er gemein­samer Inter­essen haben wir uns sehr gut ver­standen, auch wenn direk­te Gespräche daher manch­mal einige Pausen aufwiesen. Bei einem Tele­fonat meinte sie mal, wenn wir bei­de in zehn  Jahren immer noch Sin­gle seien, wür­den wir uns zusam­men­tun. Mit klein­er Tochter und eben­so-großem Selb­st­be­wusst­sein (hässliche Schwanger­schaftsstreifen, bre­it­er und flach­er Po) hat­te sie keine großen Hoffnungen.

Erstes Treffen

Ich besuchte sie wenige Monate nach dem Ken­nen­ler­nen im Som­mer nach­mit­tags auf der Arbeit, bei der Aus­bil­dung zur Erzieherin. Wir haben etwas erzählt und ich hab auch was mit­ge­spielt. Später haben wir uns mit Umar­mung ver­ab­schiedet, was auch fürs näch­ste Tre­f­fen eine Rolle spielt.

Die gemeinsame Woche

Im Herb­st besuchte ich sie für eine Woche, hat­te jedoch eine eigene Unterkun­ft, da sie noch mit ihrem Ex zusam­men­wohnte und es nicht immer ein­fach mit ihm war. Sie hat­te die alte Aus­bil­dung abge­brochen, da sie die The­o­rie mit Aufmerk­samkeits­de­fiz­it-/Hy­per­ak­tiv­itätsstörung nicht gepackt hat­te. In ihrer Fam­i­lie hat ger­ade wegen ADHS nie­mand ihr etwas zugetraut.

Es gibt zwar Medika­mente, aber da hat­te sie schon zig Pro­duk­te durch­pro­biert, die jedoch nach kurz­er Zeit wieder an Wirkung ver­loren. Nun war sie auf der Suche nach ein­er neuen Aus­bil­dung und hat­te sich bei ein­er Maß­nahme von der Arbeit­sagen­tur in einen Teil­nehmer ver­guckt. Sie hat sich jedoch auf­grund ihrer „Makel“ nicht getraut, ihn anzusprechen.

So hat sie während dieser Woche bei mir Trost und Halt gesucht (und wohl auch gefun­den), was mir auch gut getan hat 🙂 Es war sehr schön, endlich mal eine solche Nähe zu spüren. Anfangs war es „nur“ das Umar­men, das bei unserem ersten Tre­f­fen sehr dis­tanziert aus­ge­fall­en wäre. Aber darin hat­te ich vorher noch gar keine Übung gehabt. Daher hat sie ger­ade beim Ver­ab­schieden abends vor ihrer Haustür immer darauf geachtet, dass wir uns auch „richtig“ umar­men. Das war für mich jedes Mal unge­wohnt, weil ger­ade der weib­liche Kör­p­er für mich (zumin­d­est real) ziem­lich unbekan­nt ist. Das soll nicht heißen, dass ich gle­ich ero­tis­che Gedanken hat­te, son­dern im Gegen­teil, dass ich einen gewis­sen Respekt hat­te und befürchtete, dass die Umar­mung zu eng aus­fall­en kön­nte, als mein Gegenüber mit Ober­weite es eigentlich wollte.

Und wenn wir unter­wegs waren, hat sie sich hin und wieder bei mir einge­hakt und den Kopf an meine Schul­ter gelehnt. Da hab ich schon gehofft, dass ihr „Liebling“ nicht denkt, wir wären zusam­men, denn wir waren mit ihm und einem anderen Teil­nehmer auch mehrmals unter­wegs. Aber sie hat­te nur männliche Fre­unde, bis auf eine Fre­undin, die sie über die Schwanger­schafts­gym­nas­tik ken­nen­gel­ernt hat­te. Da sie eben­falls allein­erziehend war, gab es da schon­mal ein ähn­lich­es „Schick­sal“, wobei die Fre­undin da nicht so viel gegen hat­te und zwis­chen­durch auch über­legte, sich noch ein Kind „machen zu lassen“, um weit­eres Kindergeld zu bekom­men. Hartz4 kann ja so schön sein … Diese Fre­und­schaft hat mein­er „besten Fre­undin“ nicht immer son­der­lich gut getan. Die Fre­und­schaft hat­te sie auch nur so lange ver­sucht zu hal­ten, weil es ihre einzige Fre­undin war.

Aus­giebig durfte ich die Nähe am Abend vor mein­er Heim­fahrt erfahren, als wir in der Dunkel­heit um einen kleinen See spazieren gin­gen. Wir saßen auch mal ein­fach nur ruhig nebeneinan­der und ihr Kopf lehnte wieder an mein­er Schul­ter. Da meinte sie, dass ich zu hart sei und mehr zunehmen solle 😉 Beim Rundgang hak­te sie sich zuerst ein, später fand ihre Hand bei den niedri­gen Tem­per­a­turen jedoch auch in meine Jackentasche 🙂

Die Folgen

Durch Auf­munterun­gen von mir und anderen hat sie sich dann wenige Wochen später doch noch über­winden kön­nen, ihm zu sagen, was sie für ihn empfind­et. Und es wurde erwidert 🙂 Unserem Kon­takt tat das aber keinen Abbruch. Es wurde wohl etwas weniger, weil sie einen großen Kum­mer weniger hat­te, aber nicht viel.

Para­dox­er­weise ist es erst merk­lich stiller gewor­den, als es einige Monate später in ihrer Beziehung kriselte. Sie sprach zwar mit mir auch darüber, aber eher ver­hal­ten. Ende des näch­sten Jahres war der Kum­mer so groß, dass ich sie für ein paar Tage besuchte. Dort sah ich dann, dass die Part­ner­schaft alles andere als rosig war, aber ich fühlte mich so hilf- und war sprach­los, als dass ich da mit ihm hätte drüber reden können.

Sie hat­te mit­tler­weile auch eine neue Aus­bil­dung gefun­den, was ihr vielle­icht auch noch einen Grund mehr gab, um mir zu sagen, dass sie wenig Zeit hätte. Ich meinte, dass es natür­lich solche Zeit­en geben kann, aber das auf Dauer nicht so weit­erge­hen kann. Immer wieder suche ich den Kon­takt, aber es kam so gut wie nichts zurück. Als es danach auch nicht bess­er wurde, habe ich den Kon­takt für been­det erk­lärt, weil ich keinen Sinn mehr darin gese­hen habe. Da dieser „Ent­frem­dungs-Prozess“ sehr langsam von­stat­ten ging, war dieses Ende für mich zum Glück auch keine allzu große seel­is­che Belastung.

Ich möchte ger­ade die eine Woche der Nähe nicht mis­sen, auch wenn dies den Nachteil hat, dass ich mich dadurch nicht nur nach Nähe sehnen, son­dern diese auch konkret ver­mis­sen kann. Wobei vor weni­gen Wochen wieder alles hochkam, als sie bei mein­VZ in mein­er Liste der let­zten Besuch­er erschien, auf dem Pro­fil­bild ihre kleine Tochter mit einem Mann. Schon wieder ein neuer Fre­und? Eigentlich egal …

4 Kommentare

  1. *seufz* Ja, der beste Fre­und zu sein kann ver­dammt hart sein.

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