Gestern Abend hatte ich meinen zweiten Termin bei der Heilpraktikerin. Hauptthema waren die letzten Wochen, in denen ich trotz guter Abwechslung recht motivationslos war, was leider auch so blieb. Emotional schwierig war vor allem das Drumherum – die Kontakte, die in der letzten Zeit alles andere als gut verliefen.
Wünsche
Als erstes auf meinem „Wunschzettel“ steht eine Beziehung. Bei diesem Stichwort fiel mir auch gleich ein, dass es ja nicht mal vier Monate sind bis zur alljährlichen „Bescherung“. Aber sie meinte, sie würde sich doch stark wundern, wenn sich bis dahin nichts getan hätte. „Ach, und was hab ich all die letzten Jahre dann gemacht?!“ – „Zuviel gechattet.“
Es gibt zig Frauen da draußen, die auf einen so treuen und sensiblen Mann wie mich nur warten würden. Die nicht nur lobende Worte hören wollen und Ehrlichkeit nicht gleich als Schwäche deuten. Liebeskummer ist nicht angenehm, aber wenn eine Konversation zu heftigem, unlösbarem Missverständnis führt, hätte man eh nicht gepasst.
In unserer Stadt gäbe es bestimmt zwanzig. „Ach, können Sie mir die Nummern geben?“ – „Sie werden jetzt lachen, aber ich überlege tatsächlich gerade, ob ich da nicht eine passende kenne … aber die ist gerade verliebt … ich kann sie ja trotzdem einfach mal fragen.“
Wobei ihr Eindruck von mir auch ein etwas anderer ist, als ich sonst meist zu hören bekomme. Ich komme ihr gegenüber ziemlich erwachsen rüber, sie hat mich auf 30 geschätzt 🙂
Taten
Ich solle versuchen, meine Bedenken beiseite zu legen und es einfach zu riskieren. Mein Wunsch ist legitim und nachvollziehbar und dafür sein ihr an meiner Stelle jedes Mittel recht. Es ist fraglich, ob ich mich überwinden kann, vor allem real so offensiv an die Sache ranzugehen. Aber ich beginne quasi einen Neustart und habe eigentlich nichts zu verlieren.
Sie hat mir mehrere Orte genannt (bzw. „Locations“, wie man heutzutage verdenglischt sagt 😉 ), die passen könnten. Zudem solle ich mir auch sportlich etwas aussuchen. Und sie hat auch Recht, gerade bei einem Bürojob ist eine Stärkung des Rückens nicht verkehrt. Da werde ich mich mal umsehen, was mein Stadtteil so zu bieten hat.
Außerdem heißts nun, nach und nach für Ordnung zu sorgen. Der Flur und mindestens ein Raum müssen akzeptabel sein, um Besuch empfangen zu können. Wenn die Wohnung nicht betretbar aussieht, kommt auch von sich aus kein Besuch (was Motivation sein könnte für mich, aufzuräumen), das ist Murphy bzw. eine unbewusste Ausstrahlung.
Fazit
Insgesamt war das Gespräch recht motivierend. Wir konnten uns auch wieder super unterhalten, diesmal vergingen zweieinhalb Stunden wie im Flug. Nun muss ich versuchen, davon etwas „mitzunehmen“. Denn wenn wir uns in etwa einem Monat wiedersehen, soll ich mindestens drei Sachen umgesetzt haben.
Da ich von den Bachblüten-Globuli nichts gemerkt habe, hat sie mir nun eine neue Mischung gegeben, die stärker ist und ich häufiger zu nehmen habe. Zudem gabs statt der „Konsititution“-Globuli nun eine Art pflanzliches „Antidepressivum“. Aber, wenn es nichts hilft, ist ein „richtiges“ Antidepressivum allemal besser als weiter so „rumzueiern“.
Das erinnerte mich daran:
„[…] Ich kann doch unmöglich den Rest meines Lebens Antidepressiva nehmen!“
„Warum nicht?“, fragt der Popstarpsychiater provokant und nippt an seiner Holunderbrause.
„Weil ich damit doch nur die Symptome behandle, nicht die Ursache! Ich will aber die Ursache wissen und ausmerzen, sodass ich wieder ganz alleine gut leben kann.“
Der Arzt wirkt plötzlich ärgerlich. „Frau Herrmann, ich finde es durchaus löblich, dass Sie keine Tabletten nehmen wollen. Glauben Sie mir, ich habe Patienten, die würden alles für eine höhere Tablettendosis geben. Aber wenn Sie Tabletten gegen Bluthochdruck oder Herzprobleme nehmen müssen, hinterfragen Sie deren Wirkung und Dosierdauer auch nicht, sondern Sie nehmen sie einfach, weil sie Ihnen helfen. Ich verstehe nicht, weshalb die Menschen bei psychischen Problemen nicht die gleiche Hilfe in Anspruch nehmen. Da wollen immer alle von allein funktionieren. Das erwarten Sie von Ihrem Blutdruck doch auch nicht!“
Aus: „Mängelexemplar“ von Sarah Kuttner (Seite 251 f.)
Fr., 2. September 2011 um 22:48
sie scheint dir ja ganz gut zu tun 🙂 es liest sich äusserst positiv, dass du dich so gut mit ihr unterhalten kannst. und du schaffst das schon, daumen hoch! 🙂
Sa., 3. September 2011 um 09:50
Beim letzten mal bist du auf »Öko Medizin« umgestellt worden und jetzt wird langsam an dir gearbeitet. Also wenn du mich fragst: Die Frau versteht ihr Handwerk. War ne gute Entscheidung hinzugehen… 😉
Di., 6. September 2011 um 21:24
Noch ein kurzer Nachtrag, diesmal per Kommentar, da der Beitrag mittlerweile so weit hinten ist:
Sie hat mir (nicht aus eigener Erfahrung, sondern der einer Bekannten) auch noch Elitepartner.de empfohlen. Aber meine Zuversicht aus dem Termin diesbezüglich ist mittlerweile wieder der gewohnten Skepsis gewichen. Die erste Priorität muss auf mir selbst liegen. Da gibts noch einiges zu tun, bevor ich mir realistische Hoffnungen machen kann 😐
Do., 8. September 2011 um 19:48
ich wäre auch skeptisch, was partnerschaftvermittlungen angeht, ich war mal bei einer angemeldet, das war recht enttäuschend. und ich wurde dann auch aufgeklärt, dass es für frauen zwar kostenlos ist, männer aber zahlen müssen, um kontakt aufnehmen zu können… das fand ich irgendwie… ich kam mir ein wenig vor wie eine prostituierte :/ also entweder beide zahlen, oder für beide ist es kostenlos… bei elitepartner ist das vielleicht anders geregelt… muss ja auch kein schlechter dienst sein, was die da anbieten, vielleicht ist es ein versuch wert?
Do., 8. September 2011 um 20:02
@ claudy:
Prostituierte? So hab ich das noch gar nicht gesehen, weil es für mich einen ganz praktikablen, nachvollziehbaren Grund gibt. Denn tendenziell haben die Männer bei ihrer Suche wohl ein größeres Interesse an der Nutzung solcher Seiten. Da ein Großteil von ihnen nach Frauen sucht, ist es nur interessant, wenn das Verhältnis der Geschlechter einigermaßen ausgewogen ist. Daher hat man als Frau auf solchen Seiten oft Vorteile.
Aber was für ein Zufall, denn gerade eben hab ich mal nach den Kosten geschaut: Ab 25 Euro monatlich (bei 2 Jahren Laufzeit und einmaliger Zahlung) ist schon was heftig. Allerdings sollte ich mir mit Überlegen nicht allzu viel Zeit lassen, denn bis 13.9. gibts für Unter-30-Jährige sowie Alleinerziehende 50% Ermäßigung. Und das ist bei stolzen Preisen natürlich auch ein nettes Sümmchen. Mal sehen.
Fr., 9. September 2011 um 03:23
prostituierte ist vielleicht etwas krass ausgedrückt, aber irgendwie ist fand ich es unangenehm, dass die männer quasi bezahlen, um mit den frauen kontakt aufnehmen zu dürfen… das hat doch was von puff 😀 ich mochte den gedanken einfach nicht. ich finde es auch krass, dass männer dafür bezahlen müssen, um frauen kennenlernen zu dürfen. dass mehr männer als frauen diesen service nutzen, ist mir bewusst, aber das sollte man nicht ausnutzen. ich persönlich würde ungern einen mann kennenlernen, der vorher was gezahlt hat, um mich ansprechen zu können… das fühlt sich nicht richtig an. eher nach brautmarkt oder so. aber ich bin eben nicht von dieser welt 😉
2 jahre laufzeit??? also das finde ich echt unverschämt. und was ist, wenn man nach 2 wochen den richtigen gefunden hat?
aber ich will das nicht zu negativ beurteilen, vielleicht ist es ja sogar eine hilfe für dich, soll ja auch einige geben, diedort wirklich ihren traumpartner gefunden haben. bitte lass dich nicht von meiner aussage verunsichern 🙂
Sa., 10. September 2011 um 11:54
@ claudy:
Ja, unberechtigt mag diese Überlegung nicht sein. Aber wie sollte es dann anders aussehen? Die Seiten werden nicht in der Freizeit, sondern beruflich betrieben, da muss auch Geld mit verdient werden. Und wenn sich Frauen weniger für solche Kontaktmöglichkeiten begeistern lassen, muss man eben auch ungleichberechtigte Wege gehen. Und deswegen werben die Seiten auch oft mit dem Geschlechterverhältnis der registrierten Benutzer. Und welcher Hetero-Mann meldet sich schon gerne an, wenn er liest, dass z.B. nur 10% der Nutzer weiblich sind, selbst wenn die Preise günstig (und für alle Geschlechter gleich) sind? Letztlich mag es sich dann durch den Abschreck-Faktor vielleicht ausgleichen, aber dann registrieren sich womöglich viel zu wenige, um rentabel zu bleiben, weil selbst ein geringer Preis wenige Frauen dazu animiert, sich anzumelden.
Nein, das ist nicht unverschämt. Es ist einfach wie überall: Je länger man etwas abschließt, desto günstiger wirds pro Monat. Daher bezieht sich der von mir erwähnte „ab“-Preis auf die längste Laufzeit.