Auf den Tag genau drei Jahre ist es nun schon her, als ich gedanklich mal ziemlich philosophisch wurde. Daran möchte ich euch nun auch teilhaben lassen 🙂
Krieg der Welten in meinem Kopf, in meiner Seele. Die Erinnerung gegen das Nichts. Nur einer wird gewinnen. Doch wer wird das sein?
Tick tack tick tack … Mit jedem weiteren Ruck des Zeigers verschwindet eine Sekunde meines Lebens im Nichts. Sekunde um Sekunde vergeht. Erbarmungslos, ohne zu fragen. Ist einfach weg, als wäre sie nie da gewesen.
Doch ist das so tragisch? Was habe ich heute schon erlebt? Es ist eh nur ein nebulöses Nichts, das verschwindet. Ein Nichts, das aus der Gegenwart in die Vergangenheit wandert und sich dort in meinem Kopf breit macht. Doch es ruht sich nicht aus. Es kämpft. Es kämpft um Beachtung. Ja, das Nichts will mehr als Nichts sein.
Und so nimmt es den Zweikampf auf. Ein Duell zwischen Nichts und Erinnerung. Doch der Kampf ist in den allermeisten Fällen schon entschieden, bevor er überhaupt begann: Sobald kein Platz mehr für beide ist, gewinnt der Jüngere. Und so verschwindet eine weitere Erinnerung in einer hinteren, dunklen Ecke. Bis auch dort alle Plätze besetzt sind.
Ist dies der Fall, kommt das Zietlow’sche Gesetz zum Tragen: Der Schwächste fliegt. Entgegen dem Trend der TV-Telefongewinnshows wird der Buzzer hierfür sofort betätigt, ohne mit der Wimper zu zucken. Und so verschwindet der Schwache – in den meisten Fällen kein Nichts, für das die Entlassungspapiere schon ausgedruckt vorliegen – ohne großes Tamtam. Kein Trostpreis, keine Rückblick-Galashow, keine Gedenkminute. Nichts.
Tatsache: Es gibt nichts, obwohl es eben nicht das Nichts ist, das verschwindet. Und so gewinnt das Nichts immer mehr und mehr Raum. Große Nebelschwaden des Nichts umwabern die Erinnerungen an schöne, vergangene Zeiten und lassen sie noch undeutlicher erscheinen.
Doch war es das? Kann es das wirklich schon gewesen sein? Wo ist der Sinn des Lebens? Mal ein paar schöne Stunden nach Feierabend oder einen Nachmittag am Wochenende mit anderen zu verbringen – was gibts schöneres? Jedoch erweist sich das Finden ähnlich denkender Personen als sehr schwierig. Die Prioritäten liegen heutzutage bei Karriere und – falls man dafür noch Zeit findet – Liebe. Und diese Prioritäten genießen höchste Aufmerksamkeit, ohne Pardon. Da bleiben freundschaftliche Kontakte schnell auf der Strecke.
Und so hat mein einziger treuer Begleiter keinen Namen. Wie kann ein Nichts auch einen Namen haben.