Keine Frage: Es war für die mediale Aufmerksamkeit zur gestrigen Anti-Atom-Kette bei Stuttgart nicht von Nachteil, dass sich ausgerechnet am Tage zuvor ein solches Unglück in Japan ereignet. Natürlich wünsche ich mir und anderen kein solches Unglück oder gar noch heftigere Folgen.
Aber die bisherigen Reaktionen der deutschen Politik bestätigen leider meinen bisherigen Eindruck: Es muss gerade in Lobby-beeinträchtigten Bereichen erst zu Katastrophen kommen, damit ein Umdenken stattfindet:
Überprüfung deutscher AKW
Merkel sieht „Einschnitt für die Welt“
[…]
Merkel sagte, wahrscheinlich habe eine Kernschmelze stattgefunden. Es handele sich um eine „außergewöhnlich schwierige Situation“. Doch werde das Unglück Deutschland „nach menschlichem Ermessen nicht beeinflussen“.
[…]
Auch Umweltminister Norbert Röttgen bekräftigte trotz der Zuspitzung der Lage, für Deutschland bestehe keine Gefahr. Der CDU-Politiker verwies auf große Entfernung zu Japan sowie Wetterlage und Windrichtung in dem Katastrophengebiet. Gleichzeitig mahnte er die Opposition: Eine politische Diskussion über die Sicherheit und Laufzeit von Kernkraftwerken in Deutschland halte er für deplaziert.
Quelle: Manager-Magazin
Ach ja, scheiß drauf, was dort passiert. Hier ist momentan alles okay, also machen wir weiter so … Anscheinend zur Beschwichtigung/Beruhigung kommt dann so eine seltsame Aussage:
Kanzlerin Angela Merkel hat die Überprüfung deutscher Atomkraftwerke angekündigt. „Die Geschehnisse in Japan sind ein Einschnitt für die Welt“, sagte Merkel am Samstagabend. […]
Wenn in einem solch hoch entwickelten Land wie Japan mit höchsten Sicherheitsstandards ein solcher Unfall passiere, könne „auch Deutschland nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, sagte Merkel am Samstagabend.
Quelle: Manager-Magazin, siehe oben
Blöde Globalisierung und schnelle, vernetzte Informationsmöglichkeiten … da interessiert es die Deutschen anscheinend, was irgendwo in der Ferne passiert 😐
Trittin thematisiert einen weiteren Widerspruch:
+++ Trittin: Deutsche AKW nicht nachrüstbar +++
[15.11 Uhr] Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat die Ankündigung der Bundesregierung kritisiert, die Sicherheitsstandards deutscher Atomkraftwerke zu überprüfen. „Es ist eine zweideutige Botschaft, auf der einen Seite zu behaupten, deutsche Anlagen seien sicher, auf der anderen Seite eine Überprüfung anzukündigen, wie es die Kanzlerin tat“, sagte Trittin und forderte erneut einen raschen Atomausstieg. „Kein Reaktor der Welt, auch keiner in Deutschland, ist für den Fall einer Kernschmelze ausgelegt.“
Quelle: Spiegel online Liveticker
Mo., 14. März 2011 um 20:43
ich bin für den sofortigen austritt!
Fr., 18. März 2011 um 11:08
Die Japaner haben auch gesagt ihre Werke wären Sicher und jetzt sieh sich das einer an. Warum gehen wir Deutschen nicht einfach mal wieder nach guter alter Weise auf die Straße mit Mistgabeln und Feuern, bauen das Schafott auf und…