Aller „guten“ Dinge sind drei, nun gibts den (momentan) letzten Teil der „Kumpeltyp“-Reihe.
Der Beginn einer kumpelhaften Beziehung
Diese hatte ich, wie die erste der dreien, wieder im Handy-Chat kennengelernt. Und sie hatte ich als einzige von denen auch persönlich getroffen. Mit ca. 600 km Fahrt knapp doppelt so viel wie die ansonsten weitesten Strecken zu der früheren „besten Freundin“. Aber das Wochenende an sich war sehr schön, wenn ich mir natürlich ein erfolgreicheres Ende gewünscht hatte. Aber von Anfang an …
Texten und gucken
Wir schrieben uns anfangs über den Chat per privater Nachricht, gingen dann irgendwann zu SMS über. In ihrem Profil gab es eigentlich immer etwas Neues zu sehen. Anscheinend hat sie sich gerne gezeigt, obwohl ihre Figur nicht dem angeblichen Schönheitsideal entsprach und sie sich zumindest real auch nicht ungeschminkt vor die Tür traute. Im Chat war es für sie wohl einfacher, die Schüchternheit abzulegen. Denn sie nahm wahrlich kein Blatt vor den Mund und war sympathisch-frech, so dass wir uns sehr gut verstanden 😀
Vielleicht wollte sie mit dieser „Bilderflut“ auch nur auf sich aufmerksam machen und positive Worte hören von denen, die sich nicht an den Rundungen stören, um selbstsicherer zu werden. Wobei ich es schon seltsam fand, da sich manche nur wenig unterschieden, dass sie sich also quasi drei, vier Mal kurz hintereinander fotografierte und dann nicht das Beste aussuchte, sondern gleich alle nahm. Und das kostet beim Handy-Chat. Man kann nur ein einziges am Rechner kostenlos hochladen, weitere muss man per MMS schicken. Man kann zwar mehrere Bilder in einer MMS (meist 39 Cent) zusammenfassen, aber ja nicht unendlich viele.
Telefonieren und noch mehr gucken
Ich weiß jetzt nicht mehr, was von beidem zuerst kam. Irgendwann haben wir auch mal miteinander telefoniert. Auch wenn es nicht ganz so einfach war, blieb es nicht bei dem einen Telefonat 🙂 In dieser Konstellation war es jedoch sie, die ruhiger war. Sie war auch wegen Depressionen in Behandlung. Offensichtlich war sie jedoch stärker betroffen, da sie nicht nur eine Gesprächstherapie machte, sondern auch Medikamente bekam. Aber die sind auch kein Allheilmittel, wie ich bei den Telefonaten merken konnte. Manchmal verabschiedete sie sich schon nach recht kurzer Zeit, weil es ihr nicht so gut ging. Aber mir ist immer noch sehr im Gedächtnis, wie erstaunt ich war, sie das erste Mal zu hören. So ein süßes, engelsgleiches Stimmchen.
Aber sie kann auch anders 😉 Bei einem Telefonat, das mal etwas besser und länger lief, wollte sie sich dann doch recht abrupt verabschieden. Ich hakte vorsichtig nach und sie meinte, sie bräuchte etwas Zeit für sich und hätte schon angefangen. Darauf meinte ich nur, dass sie dafür ja nicht auflegen bräuchte. Ich selber habs jedoch nicht fertig gebracht, auch noch aktiv zu werden, sondern hab ihr nur zugehört. Das war das erste und bisher letzte Telefonat dieser Art …
Und irgendwann bekam ich eine MMS von ihr, ohne dass ich damit gerechnet habe. Das wurde ja nicht kontrolliert, wie die Fotos für den Handy-Chat, wo noch nichtmal „oben ohne“ erlaubt war. Aber die Bilder in der MMS waren bei weitem nicht nur „oben ohne“. Und in den Wochen drauf kamen noch drei, vier weitere MMS mit interessanten An- bzw. Einblicken 😳
Treffen – alles kann, nichts muss?
Diese Offenheit zusammen mit der Aussage, dass ich für sie nur ein Kumpeltyp sei, hätte mir wohl schon deutlich genug zeigen können, dass sie bei einem Treffen körperlich aktiv werden wollen würde 😉 Ich hatte jedoch die Hoffnung, dass sich dadurch vielleicht etwas daran ändert. Ihre Nachfragen am Telefon, als wir über meinen bevorstehenden Besuch übers Wochenende redeten, gingen auch eindeutig in diese Richtung. Auch wenn ich ihr deutlich sagte, dass für mich Intimes in einer Freundschaft nicht vorstellbar ist, fragte sie bestimmt ein Dutzend Sachen nach, ob dies oder jenes möglich sei. Nein, „da“ streicheln würde ich sie nicht. Am meisten hat mich dann – erst danach (!) – die Frage erstaunt, wie es denn mit Finger in den Po aussieht 😯 Ähm, nein, das ist für mich nicht gerade weniger intim …
Treffen – wie es wirklich lief
Vom Treffen selbst sind bei mir zwei Situationen hängen geblieben (abgesehen davon, dass sie erst zögerte, bis wir in den Pizza Hut gingen, weil sie ungern mit anderen zusammen isst).
Zum einen der erste Abend am Freitag, als ich sie abholte und wir auf einen abgelegenen Parkplatz fuhren. Aber alles harmlos, auch wenn die beschlagenen Scheiben nachher etwas anderes vermuten ließen 😉 Wir unterhielten uns, sie legte ihre Beine auf meinen Schoß und ich durfte diese sowie ihre Füße (in bunten Zehensöckchen) streicheln 8)
Zum anderen der nächste Nachmittag, als wir uns „KeinOhrHasen“ im Kino angesehen haben. Als wir in den Saal kamen, sah ich dort zum ersten Mal ab und zu Zweier-Sitze. Da hab ich spontan gefragt, ob wir uns nicht dort hinsetzen könnten. Gesagt, getan 🙂 Sie hat es sich beim Film wieder bequem gemacht mit den Beinen auf meinem Schoß (was ja dank fehlender Zwischenlehne gut ging). Irgendwann legte sie meine Hand auf ihren Bauch, ich blieb aber auch auf diesem „neutralen“ Gebiet und ging nicht höher oder tiefer. Ich weiß noch diese eine Szene ziemlich früh, wo Anna (Nora Tschirner) mit einer Freundin im Café oder Restaurant sitzt und sich von ihr völlig entrüstet anhören kann, was der Mann wollte. Da haben wir uns gleichzeitig angeguckt und mussten nur grinsen 😆
Nach dem Treffen
Während des Treffens hatte ich mich nicht getraut, sie zu fragen, ob sie mich weiterhin als Kumpeltyp sieht, aber als ich sie später von zuhause aus fragte, kam zurück, dass sie das genauso sieht wie vorher 🙁 Ich hab versucht, den Kontakt freundschaftlich zu sehen, was mir sehr schwer fiel. Denn nach dem Treffen war mir klar, dass meine Überlegungen für „mehr“ sich in konkrete Gefühle gewandelt hatten. Daher war es letztlich auch gut, dass sie den Kontakt beendet hat – so gab es nicht dieses Nach-Hoffen wie bei der „Kumpeltyp II“-Kandidatin. Wenn ich auch die Begründung nicht nachvollziehen kann. Denn sie wolle mit dem Chat schlussmachen, hätte da auch schon ihr Profil gelöscht. Aber was hatte unser Kontakt noch mit dem Chat zu tun? Zum einen haben wir uns seit Monaten schon nicht mehr darüber geschrieben, zum anderen hatten wir telefoniert und uns sogar getroffen.
Aber das Beste kam ja noch: Irgendwann sah ich sie im Handy-Chat unter den neuesten Bildern mit einem neuen, leicht anderen Nick. Ach, was macht die denn wieder dort? Das hab ich sie auch gefragt. Sie meinte, sie hätte sich nur noch kurz angemeldet, weil sie das Profil überstürzt gelöscht hätte und sich noch von ein paar verabschieden müsse. Dass das nicht ganz stimmen konnte, konnte ich in den Tagen darauf sehen, als sich ihr Profil wieder mit immer mehr Bildern füllte. Und mir wäre neu, dass man zum Verabschieden unbedingt Bilder von sich zeigen müsste 😉
Ich habe es jedenfalls nicht bereut, auf sie nicht weiter eingegangen zu sein. Denn mir ist die Vorstellung schon lange (eigentlich immer) zuwider, das „richtige“ erste Mal außerhalb einer festen Beziehung zu erleben. Und dann auch noch mit einer, bei der ich mir mehr erhoffte, damit hätte ich mich und meine Gefühle nur selber betrogen.