Vergangene Woche bin ich in der ZDFtivi-Mediathek auf die vom ZDF ko-produzierte britische Serie »Athena – auf den Spuren deiner Träume« gestoßen.
Darum gehts:
Die Karriere des jungen Models Nyela Malik (Ella Balinska) erhielt einen deutlichen Rückschlag, weil sie öffentlich kritisiert hatte, dass ein Designer sie als reines Objekt behandelt hat. Doch Nyela tritt die Flucht nach vorne an und will nun eigene Mode machen. So kommt sie auf die Designschule The Athena, die bedeutendste Kunst- und Designschule Londons. Dort trifft sie auf zahlreiche enorm begabte Kreative aus den unterschiedlichsten Richtungen, die hart und bisweilen auch verbissen an der Verwirklichung ihrer Träume arbeiten: Fotografen, Kostüm-Designer, Graphiker, Fashion-Designer und Schmuck-Designer. (Text: bmk/BK)
Quelle: Fernsehserien.de
Die Machart ist ungewohnt, aber gelungen. Ihre Gedanken spricht die Hauptdarstellerin Nyela manchmal aus dem Off. Sehr oft durchbricht sie aber die »Vierte Wand« und spricht direkt laut in die Kamera, ohne dass die anderen Protagonisten dies hören. Auch scheint sie die Regie und stilistische Mittel der Serie beeinflussen zu können, was zu kuriosen Situationen führt.
Ich habe mir allein aus den bisher gesehenen ersten Folgen mehrere interessante Zitate notiert. Insbesondere in der verschlossenen Leigh (Tafline Steen) mit ihrem Charakter kann ich mich doch öfters wiedererkennen. Ich habe kein gutes fotografisches Gedächtnis, aber sie erinnert mich doch ein wenig an eine Bekannte. Mit ihrer Art (allen voran wohl die Mimik), Haarfarbe und Frisur sowie der Körpergröße. Wie ich dann im Abspann gesehen habe, stimmt zumindest der Vorname mit ihrer deutschen Synchronstimme Sophie Lechtenbrink überein 😁
Aus Folge 1 – »Neuanfang mit Hindernissen«:
Im privaten Zweiergespräch über die Studienwahl:
Nyela: »Wieso Fotografie?«
Leigh: »Ich finds besser, wenn sich zwischen mir und anderen ein Gegenstand befindet.«
Nyela: »Aus Prinzip?«
Leigh: »Ja.«
Da hätte ich noch einen Geheimtipp: Machs wie ich und fotografiere keine Menschen, das erleichtert die Sache nochmal umso mehr 😀
Aus Folge 2 – »Die Gruppenarbeit«:
Nyela (in die Kamera): »Jedes College hat seine Cliquen. Aber Kunstcollege-Cliquen, die sind etwas anderes.«
Nyela: »Gehen wir dahin?« - mit Blick auf einen Tisch mit hashtaggenden Selfie-Instagramerinnen.
Leigh: »Nicht, wenn du willst, dass ich mein Essen verdaue.«
Nyela: »Oh, wir wäre es bei Sam und wer auch immer der andere da ist?« - mit einer Gitarre auf dem Schoß des »anderen«.
Leigh: »Das da ist Lenny. Aus dem Studentenwohnheim. Und sollte er jetzt Gitarrespielen, ist das ein klares Nein.«
Lenny fängt mit Gitarrespielen an.
Leigh: »Uuund ich bin raus. Wollte sowieso mal allein sein.«
Nyela: »Warte! Aber … Wir haben uns doch nur fünf Minuten gesehen, ich meine, im Grunde nur in der Warteschlange.«
Leigh: »Nyela? Für mich ist das ewig.«
Und später:
Leigh: »Du bist nie auf der High School gewesen, oder?«
Nyela: »Nie. Ich hab mit 14 angefangen zu modeln, also …«
Leigh: »Also hast du sie verpasst, die Cliquen. Und wie schlimm da gelästert wird.«
Nyela: »Aber, das hier ist keine High School.«
Leigh: »Das bedeutet?«
Nyela: »Es bedeutet, dieses Projekt könnte der erste Schritt zu einer neuen Clique sein.«
Leigh: »Ooohh…« – mit einem gequälten Unterton.
Nyela: »Nicht Oh. Vielmehr: Kompliziert und fröhlich, wie man es in Jugendromanen liest.«
Leigh: »Meine Meinung von den Menschen ist schlecht. Und von den Menschen zwischen 13 und 19 sogar noch schlechter. Also: Nein. Da wird nichts draus.«
In kleiner Runde bei den Vorbereitungen der Gruppenarbeit:
Sam: »Äh, hier sind viele Beispiele drin, wie man ein Storyboard erstellt.«
Neisha: »Hast du dich gelangweilt?«
Leigh: »Das heißt, sich Mühe zu geben. Schonmal davon gehört?«
Neisha: »Ja! Ich geb mir Mühe mit meinen Outfits. Und zwar jeden Tag. Kann nicht jeder von sich behaupten.«
Leigh: »Es ist mir zuwider, wenn man ›Jeder‹ sagt und nicht meint.«
Sam: »Ich kanns auch nicht leiden.«
Neisha: »Du kannst nicht ihrer Meinung sein. Ich hab gehört, wie sie deine Band ›unkreativ‹ nannte.«
Leigh: »Ich meinte es nur, weil sie … es … sind.«
Sam: »Wow. Das hat wirklich gesessen.«
Nyela: »Wieso reden wir nicht über unsere Ideen für den Film?«
Neisha: »Also ich finde, Teenager zu sein, bedeutet, auf Fotos gut auszusehen und dann muss man sie posten. Natürlich im Netz. Dann wartet man darauf, dass Leute sie liken und sagen, man sieht gut aus.«
Leigh: »Ich hab schon Tiefsinnigeres gehört.«
Sam: »Ich würd gern was über Familien machen.«
Nyela nickt.
Leigh: »Nein. Der Film sollte eine Dokumentation sein. Eine, die darstellt, wie Jugendliche wirklich sind.«
Neisha: »Und wie genau sind sie? Sag schon.«
Leigh: »Selbstbezogen? Unintelligent? Trivial?«
Sam: »Das ist eine sehr … differenzierte Haltung.«
Leigh: »Sie ist ehrlich gemeint. Und ich kann sie beweisen.«
Nyela: »Wieso konzentrieren wir uns nicht auf etwas, das uns allen gefällt?«
Leigh: »Wir haben nichts gemeinsam.«
Nyela: »Haben wir wohl. Wir alle mögen … Pizza!«
Neisha: »Ich ess nur glutenfrei!«
Leigh: »Und ich frittiertes Hähnchen.«
Sam: »Und ich glaube, Tomaten machen uns zu Zombies.«
Nach Betrachtung eines gedrehten Filmes für die Gruppenarbeit:
Neisha: »Ich fand meinen besser.«
Sam: »Interessant. Weil das sonst niemand fand. Aber …«
Nyela: »Aber? Sag es mir, ich vertrage Kritik.«
Sam: »Also, Gruppen von Freunden, das ist klar, aber wie du sie gefilmt hast … Jugendliche sind einfach nicht so fröhlich.«
Nyela: »Nein, aber es wär vielleicht möglich.«
Leigh: »Manchmal habe ich das Gefühl, du bist von ’nem anderen Stern. Ist … nicht negativ.«
Später erklärt Leigh sich noch Lenny:
Leigh: »Ich wollte dir nicht weh tun.«
Lenny: »Du Glückliche. Dann liegt es dir einfach im Blut. (Pause) Ich bin gerade ziemlich beschäftigt hier.«
Leigh: »Ich hab mich geirrt. Ich dachte, du bist trivial. Und ich-bezogen.«
Lenny: »Das ist ’ne suuuper Entschuldigung.«
Leigh: »Meine Schule war voll von solchen Spinnern. Ehrlich. Also, ähm, hab ich mich abgeschottet. Ich hab mich geirrt. Du bist nicht wie diese Spinner. Also, ähm, die Mauern, die ich hochgezogen hab, sind etwas … niedriger geworden.«
Das Fazit am Ende der zweiten Folge:
Leigh: »Was hast du noch Ekliges gesagt? Eine komplizierte, jedoch glückliche Clique? Die es nur in Büchern gibt? Ja! Ich kanns ja mal versuchen.«
Nyela (Off): »Wir kümmern uns um einander. Und lassen gelegentlich sogar unsere Masken fallen. Bei den richtigen Leuten müssen wir uns nicht verbiegen. Wir können wir selbst sein. Oder … wenigstens können wir versuchen, herauszufinden, wer wir sein wollen.«
Folge 4 – »Durchgefallen«
In der vierten Folge wird geht es viel um Leigh. Es beginnt gleich mit einer Szene am Smoothie-Stand:
Leigh: »Zum zehnten Mal, Lenny: Was wills du?«
Lenny: »Kommt drauf an, was du am liebsten magst.«
Leigh: »Nichts davon. Es ist mein Job.«
Lenny: »Du arbeitest zu hart.«
Leigh: »Willst du etwa, dass ich gefeuert werde?«
Lenny: »Nein! Ich will nicht, dass du gefeuert wirst. Ich mach doch bloß Konversation. Was liest du denn da?«
Leigh: »Das heißt Small Talk. Ein Mordmotiv.«
Lenny (lacht): »Das ist wirklich witzig.«
Leigh (ernst): »Das ist kein Scherz.«
Lenny: »Oh. Ach so. Okay, Tschuldigung. Kein Small Talk mehr. Ich … nehme einen Mango-Smoothie, bitte.«
(Stille)
Lenny: »Gib es zu, gar nicht zu reden, ist auch komisch.«
Leigh: »Nnnnein. Das kann ich nicht bestätigen.«
Lenny: »Dann gib wenigstens zu, dass du nicht generell etwas gegen reden hast. Es ist nur, weil du arbeitest.«
Leigh: »Tja, primär, weil ich arbeite.«
Lenny: »Wenn die Umstände andere wären, würdest du mit mir reden? Etwa im Kino?«
Leigh: »Leute, die im Kino reden, sind schlimmer als Grundstücksmakler und Berufsclowns.«
Lenny: »Na gut. Und wie wäre ein Kinobesuch, ohne dass wir quatschen?«
Leigh: »Okay, na gut. Jetzt bezahl und geh weiter. Die Leute warten.«
Neisha (die nächste Kundin): »Wow! Du hast als erste von uns ein Date. Da stimmt etwas nicht. Und jetzt hätte ich gerne einen Skinny Chai (undeutlich).«
Leigh: »Es ist kein Date, ich … hab mich nicht verabredet. Das hätte ich bemerkt.«
Neisha: »Also nur du und Lenny, richtig? Ihr geht zusammen ins Kino. An einem Freitagabend. Es ist ein Date!«
Letztlich sagt sie das Date etwas später dann auch wieder ab:
Leigh: »Ich bin nicht … so ein Mädchen.«
Lenny: »Wie denn?«
Leigh: »So eine, die ein Date am Freitagabend macht.«
Lenny: »Was machst du denn freitagsabends?«
Leigh: »Ich les ein Buch. Schotte mich ab. Ist ziemlich toll. (Pause) Ich will keine Veränderung.«
Etwas später gibt es Unstimmigkeiten, die die Schwierigkeit der Freundschaftbindung zeigen:
Nyela: »Ich will das eigentlich nicht.«
Leigh: »Was denn?«
Nyela: »Hilfst du mir bei meinem Referat?«
Leigh: »Gehts noch?«
Nyela: »Aber du hast ein sehr gut, du bist im Grunde ein Genie.«
Leigh: »Wenn ich eins wäre, würde das hier nicht passieren.«
Nyela: »Ist das so schlimm? Ich wollte doch bloß … ein paar Ideen besprechen.«
Leigh: »Warum wollen bloß immer alle über alles reden?«
Nyela: »Warum willst du nie über etwas reden? Das kapier ich nicht.«
Leigh: »Ich hasse es, wenn Leute blöde Sachen sagen und ich mag keine Enttäuschungen.«
Nyela: »Du findest, ich bin blöd?«
Leigh: »Das habe ich nicht gesagt.«
Nyela: »Okay, aber … ich fühl mich angesprochen. Und du hast vermutlich Recht. Ich hab mein Referat vermasselt. Ich weiß nicht, wie ich es besser machen soll. Also sollteszt du mir helfen und mir sagen, dass alles gut wird.«
Leigh: »Sollte ich? Ich hab mich immer so gezeigt, wie ich bin. Ich hab mich nie verstellt.«
Nyela: »Du hast mir vorgetäuscht, meine Freundin zu sein.«
Leigh: »Nein! Die Freundschaft ist echt.«
Nyela: »Ach ja? Aber Freunde verhalten sich nicht so.«
Nachdem Leigh nach Lennys Ständchen in der Kantine wortlos gegangen ist, versucht sie sich ihm zu erklären:
Leigh: »Was du in der Kantine gemacht hast, war … der … der … absolute Horror. Aber … es war … mutig von dir. Und … (sie ringt nach Worten) emotional und ehrlich. Und davor hab ich Angst. Generell machst du mir Angst.«
Lenny: »Das tut mir Leid.«
Leigh: »Nein, nein. Es, äh … Ich finds gar nicht so … schrecklich.«
Lenny: »Also … b… bist du interessiert?«
Leigh: »Nein! Ich will kein Date, ehrlich gesagt. Aber … wenn du willst, können wir mal … abhängen. Irgendwann. Es … es … kann auch Freitagabend sein.«
Lenny: »Diesen Freitagabend?«
Leigh: »Übertreibs nicht.«
Folge 5 – »Die Präsentation«
Leigh bekommt aufgrund des anstehenden Date Ratschläge von Nyelas Mitbewohnerin. Zu allem Übel möchte sie Leigh auch noch umstylen, worauf Leigh mit gar nicht glücklich reagiert.
Mitbewohnerin: »Denk an all die romantischen Komödien!«
Leigh: »Die kann ich mir nicht ansehen. Ich habe einen ziemlich stark … ausgeprägten Würgreflex.«
😂
Wegen des Titelsongs werd ich definitiv das ZDF noch anschreiben. Das möchte ich noch wissen, von wem der ist. Ich mag den 😊 Bei meiner Suche u.a. nach Textbruchstücken im Netz wurde ich jedoch bisher nicht fündig.
Fr., 17. Juli 2020 um 20:03
Aaaalso der Song heißt wohl »Electric Friends«, ist von Ilan Eshkeri (mit Andy Burrows) und wurde gesungen von Olivia Sebastianelli…(https://twitter.com/ilaneshkeri/status/1096394710250332162)
…aber den Song scheint es ansonsten nicht als Single oder so zu geben.
Weiß daher nicht, ob dir das weiterhilft. ^^
So., 19. Juli 2020 um 11:17
@ Journey:
Wow, danke, das sind ja schonmal deutlich mehr Infos als ich bisher hatte 👍
Ich habe soeben Ilan Eshkeri eine E‑Mail geschrieben, ob es eine Möglichkeit gibt, an den Song zu kommen.
So., 9. August 2020 um 10:40
Heute habe ich eine Antwort von Ilan erhalten 😕
Sa., 15. August 2020 um 10:36
Hmm…nicht gut für den Song, aber dennoch eine sehr liebe Antwort von Ilan! Schrei also mal laut auf Twitter danach… : )
Sa., 15. August 2020 um 23:38
@ Journey:
Daran ist mir mittlerweile die Lust vergangen. Ich hab letztens zweimal versucht, mich zu registrieren, doch wurde ich nach kurzer zeit dazu aufgefordert, wegen abgeblich verdächtiger Aktivitäten aus Sicherheitsgründen meine Registrierung mit der Angabe einer Telefonnummer zu bestätigen.