Was ist nur aus der »guten alten Zeit« geworden?
Als man bloggte, sich gegenseitig las und kommentierte?
Ein eigenes persönliches Blog, das man wie ein schönes Blumenbeet hegte und pflegte, anderen präsentierte und sich über Rückmeldungen freute?
Sicher, über die Jahre ändern sich die Lebensumstände. Beruf. Partner. Kinder. Vielleicht ein Umzug mit neuen Bekanntschaften, aus denen sich vielleicht Freundschaften entwickeln. Oder man ändert sich einfach so. Setzt andere Prioritäten.
Doch mein Eindruck ist – insbesondere bei persönlichen Blogs – ein ganz anderer und sehr entscheidender Faktor: Das Problem des Walled Garden.
Walled Garden
Die sogenannten sozialen Netzwerke rücken immer weiter in den Mittelpunkt im Internet, ja in den Lebensmittelpunkt. Statt eines Blumenbeetes im Vorgarten, das jeder Passant sehen kann, verlagert man sein Blog nun in die Innenräume.
Statt umständlich die gewünschten Personen für sein Blog freizuschalten oder Passwörter an diese per Mails zu versenden, verlagert man diese Inhalte nun in einen zentralen, abgeschlossenen Garten – auf eine externe Plattform, bei der eh quasi jeder »zuhause« ist: Facebook. Hier kann man schnell und einfach »Freunde« freischalten, die die entsprechenden Beiträge lesen und kommentieren dürfen. Dafür werden alle anderen die wenigen ausgeschlossen, die mit dieser Plattform nicht sympathisieren.
Das Problem der Quasi-Monopolstellungen von Facebook und Twitter ist dabei das grundlegende System der sozialen Netzwerke. Wer sich einem solchen anschließen möchte, sucht sich natürlich das, bei dem bereits die meisten seiner »Freunde« sind. Wenn ein soziales Netzwerk erst einmal eine gewisse Größe erreicht hat, wird dies quasi zum Selbstläufer. Konkurrenten haben es im Anschluss schwer, gegen zum Beispiel Facebook anzukommen. Dann muss man sich eine Nische suchen, auf die man sich spezialisiert, um daneben existieren zu können – zum Beispiel als Kurznachrichtendienst wie Twitter.
Und wer doch bei seinem unabhänigen und freien Blog bleibt, hat drei Möglichkeiten:
Entweder verschließt man den Garten komplett und gibt den Schlüssel nur an erwünschte Besucher heraus. Hier sorgt dann manchmal auch die insbesondere in Deutschland schwere Rechtslage mit Impressumspflicht, Abmahnwahn etc. für die Entscheidung.
Oder man lässt private Begebenheiten komplett außen vor. Was bleibt, sind zum Beispiel TV-Kritiken, Buchrezensionen, Poesie und nichtssagende Fotos. Sinnvoll ist diese Entscheidung aber wohl kaum, wenn ich mir die Entwicklung der Kommentarzahlen anschaue.
Schließlich bleibt dann noch der Mittelweg, wie ich es versuche: Beiträge mit privaten Themen nach Möglichkeit nur wenig von persönlichen Daten zu »bereinigen«, um diese öffentlich stellen zu können. Und nur vereinzelt Beiträge komplett mit Passwort zu schützen.
Fazit
Mangels eigener Aktivitäten auf Facebook kann ich nicht beurteilen, wie nah ich mit meinen Überlegungen an der Wahrheit bin.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf und werde mich wohl weiter nach ein paar interessanten persönlichen Blogs begeben.
Do., 16. Februar 2017 um 13:14
1. wenn keiner mehr einen Blog liest hat der Blogger irgendwann keine Lust mehr was zu schreiben…
2. auf einem Blog sollte man sinnvolle Beiträge machen, bei twitter postet man aber anscheinend sogar wenn man grade Pipi gemacht hat…
3. Facebook immer nur negativ zu sehen finde ich schade… ich habe durch Facebook eine alte Freundin aus der Grundschule wiedergefunden… das wäre mir mit meinem Blog zu 100% nicht passiert und mit sonst einer anderen Community auch nicht… da Facebook nun mal groß ist und viele dort angemeldet sind…
4. Ich muss sagen, ich lese gern Blogs und kommentiere auch… aber die Zeit ist wie du letztens selbst sagtest, Mangelware… ich komm kaum noch dazu am PC zu sitzen und zu lesen… zu sehr beschäftigt mit anderen Dingen… Das ist sehr schade, aber kaum änderbar…
5. Ich habe in den letzten Beiträgen hier bei dir keine Kommentare gesehen… weil es entweder keiner liest oder keiner kommentieren will… ich finde das schade und mir ist dieser Zustand, auf meinem eigenen Blog, auf die Nerven gegangen… was soll ich denn schreiben, wenn es anscheinend keinen interessiert?!
Bei Facebook zB hab ich hier und da mal ein neues Profilbild oder gebe an, dass ich mit meinem Freund hier oder da bin. Das ist nichts tägliches und es können nur Freunde was dazu schreiben… es schreibt aber eh kaum einer was dazu. Warum auch?
Meine Freunde hatten alle meinen Blog gekannt, das Passwort hatten sie auch, für private Beiträge… kommentiert hat dennoch kaum einer… bzw. gelesen… weil einfach keiner Zeit oder kein Interesse hat…
Von daher, private Blogs können sich nur schwer halten… Blogs über bestimmte Themen wie ABNHEMEN, SCHWANGER SEIN, KOCHEN, NÄHEN….. die halten sich schon eher… oder private Blogs mit vielen Themen und einem großen Stamm an Lesern.
So sehe ich das jedenfalls. ^^
Do., 16. Februar 2017 um 22:21
@ chrimu86:
Hallo 🙂
Ja, das kenne ich nur zu gut. Wobei das aber auch ein Teufelskreis ist. Wenn man einmal anfängt, die Lust zu verlieren, und weniger schreibt, dann kommen die verbliebenen Leser natürlich eher seltener vorbei und kommentieren dann auch weniger. Derzeit stell ich mir ja auch wieder (wie in den letzten Jahren) die Frage, ob ich im März wieder ein Jahr Hosting zahlen oder das Blog dicht machen soll.
Tja, da besteht bei mir kein Bedarf. Wüsste nicht, nach wem ich da schauen sollte. Außerdem ist es schon schiwerig genug, neue Freunde zu suchen. Alte Freunde nach langer Pause »einfach« zu »reaktrivieren« ist da ein ganz anderes Kaliber.
Bei mir ists seit einiger Zeit eher anders. Ich würde gern, kann aber nicht. Meine früheren Anlaufstellen existieren nicht mehr, so dass ich mittlerweile ein paar Blogs aus Claudys Blogroll abonniert habe, da mir das Lesen und Kommentieren von früher so fehlt.
Schade und erschreckend zugleich. Aber wahrscheinlich führt das dann bei mir auch zu einem Projektwechsel.
Do., 23. Februar 2017 um 17:30
Das ist wirklich schade, ja. 🙁
Was hast du vor, wenn du diesen Blog zu machst??
Weißt du denn von irgendwem, ob er dies liest??
Ich zahle nichts für meinen Blog, er besteht noch, aber ich war echt lange nicht mehr online. Warum zahlst du dafür? Mach es doch auch so, dass es kostenlos ist, dann kannst du dich ja immer noch auslassen und WIR paar Verbliebene können es lesen. 🙂
Di., 28. Februar 2017 um 21:47
@ chrimu86:
Ich werde wohl wieder für ein weiteres Jahr zahlen. Die Unabhängigkeit ist mir wichtiger. Auch wenn ich nur von Claudy und dir weiß, die hier noch lesen.
Ich habe schon länger ein Nachhaltigkeitsprojekt geplant. Mal sehen, wann das aus der Welt der Gedanken in die Realität wechselt …
Mi., 1. März 2017 um 12:46
Viel Erfolg für dein Projekt. 🙂