Schokokäse

Schluss mit dem Käse – jetzt gibts Schokolade!

Frauen – „schön“ statt schlau [Update]

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Aus aktuellem Anlass gibt es nun aus­nahm­sweise etwas Frust.

Ger­ade lief bei der Kul­turzeit auf 3sat ein inter­es­san­ter Beitrag über fol­gen­des Buch (330 Seit­en, 19,95 Euro), die Autorin war auch kurz zu Gast:

Natasha Walter: Living Dolls – Warum junge Frauen heute lieber schön als schlau sein wollen (© Krüger Verlag)

Aus dem 3sat-Beitrag:

Das Ende des Feminismus

[…] Auch wenn die Frauen heute glauben, ihr Leben selb­st­b­stimmt zu führen, reduzierten sich die meis­ten Mäd­chen und Frauen mehr denn je auf ihr Äußeres. In ihrer Attrak­tiv­ität sähen sie den Schlüs­sel zum Erfolg […].

[…] Die britis­che Fem­i­nistin feierte 1998 in ihrem Buch „The New Fem­i­nism“ den Siegeszug des neuen Fem­i­nis­mus. Jet­zt kommt die Ernüchterung. Ihr aktuelles Buch „Liv­ing Dolls“ kon­sta­tiert den Rückschritt in alte Rollenstereotype.

[…] Warum muss es für Mäd­chen immer die pink­far­bene Prinzessin sein? Wem von klein auf die Plas­tik-Püp­pchen-Attrak­tiv­ität als das Ide­al einget­richtert wird, der find­et sich als Erwach­sene schnell auf dem OP-Tisch wieder. […] Viele fühlen sich von der all­ge­gen­wär­ti­gen Porno-Ästhetik unter Druck geset­zt und eifern ihr, ganz selb­st­bes­timmt, nach, statt sie zu bekämpfen wie einst Alice Schwarzer. […]

Quelle und der kom­plette Text: 3sat.de

Der Beitrag mit dem Inter­view ist bere­its in der Mediathek vorhan­den (Direk­tlink nicht möglich – oben „Mediathek » Sendun­gen » Kul­turzeit“). Das obere Bild in dem Artikel sollte aber auch bald ver­linkt wer­den – erkennbar an einem Play-But­ton anstatt der Lupe links unten. [Nach­trag um 23:50: Der direk­te Link zum Mediathek-Video befind­et sich neben dem Artikel in der recht­en Spalte.]

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=aFCDjJ6_844&start=115]

11 Kommentare

  1. Ich finde ger­ade das erste Zitat äußerst tre­f­fend… allerd­ings sehe ich die Schuld darin nicht »nur« in den Frauen und ihrer Denkweise. Es ist ein Gesellschaft­sprob­lem, dass attrk­tive Men­schen es im Leben leichter haben. Man kön­nte auch sagen, »eigentlich kön­nen wir nichts dafür« weil es wohl irgend­wie natür­lich oder genetisch bed­ingt ist.
    Aber man sieht es ja ger­ade in der Beruf­swelt, wie ober­fläch­lich die Leute sind. Bewer­bun­gen müssen ein adrettes, schönes Foto ange­heftet haben, man muss lächeln, neu­traler Hin­ter­grund, richtiger Blick­winkel in die Kam­era (so wird das bei solchen bewer­bungswork­shops immer ver­mit­telt). Dabei sollte es doch eigentlich total egal sein wie eine Per­son aussieht…

    Aber wtf, was wollen die 14-jähri­gen da auf den Porno-Seit­en? Das finde ich dann doch schon extrem schock­ierend. Auch die 14-jähri­gen Mäd­chen… die schon mit Gel­nägeln und was weiß ich rum­laufen. Auf den ersten Blick dachte ich, die wäre 17 oder 18. Irgend­wie bin ich ger­ade extremst irritiert.

    • @ Varis:

      Ja, was Styling aus­macht. Es ist aber auch ein zweis­chnei­di­ges Schw­ert: Zum einen möchte man als mündi­ger, erwach­sen­er Bürg­er seine eigene Frei­heit nicht eingeschränkt wis­sen, zum anderen möchte man vor allem seine eige­nen Kinder ger­ade vor den Gefahren des Inter­nets „schützen“. Nur wie? Sper­ren Kinder­schutzpro­gramme zu offen­sichtlich und zu viele Seit­en, reizt das natür­lich umso mehr, die Hür­den zu über­winden. Und das The­ma besprechen, um somit zumin­d­est ein Bewusst­sein zu schaf­fen, dass die gezeigten Szenen kaum realen Beziehun­gen entsprechen, empfinde ich als sehr schwierig. Trau­rig, dass das manche wirk­lich denken.

      Ich weiß noch, wie schwierig es für mich in der Anfangsphase war, an Mate­r­i­al zu kom­men. Zumal ich mich lange Zeit im Zeitschriften­laden nicht in die Erwach­sene­necke getraut habe. Da war das Inter­net später doch eine große Erleichterung 😉

      Keine Frage, es ist auch ein gesellschaftlich­es Prob­lem. Der Men­sch passt sich nicht nur gerne an, um anderen zu gefall­en, son­dern er gewöh­nt sich auch an Gegeben­heit­en. Lei­der wer­den ger­ade solche „Ide­ale“ viel zu sel­ten hin­ter­fragt. Und das Prob­lem der Bewer­bungs­fo­tos dürfte es dank Anti-Diskri­m­inierungs­ge­setz the­o­retisch nicht geben, prak­tisch beschränkt sich das jedoch in den aller­meis­ten Fällen auf Pilot­pro­jek­te.

  2. Seit mir bei einem Vorstel­lungs­ge­spräch ein
    »Sie sind uns nicht repräsen­ta­tiv genug« ent­ge­gen gedonnert wurde (für einen Büro­job in der dun­klen Ecke) wun­dert mich nix mehr…

  3. Ver­steckt das Rudel, die Herde ist da!
    Ein Lem­ming, zwei Lem­ming, drei Lemming…

    Ein Glück das ich mich nicht fortpflanzen will – es kön­nte so eine dabei raus kommen.
    Nehmen wir mal als Grund­lage meine Trolle aus Troll­stadt – das sind Püp­pchen und wie man anhand ihrer Aus­druck­sweise und Rechtschrei­bung sieht weiß man das Hirn nicht so wichtig ist wie das Ausse­hen. Was für eine trau­rige Welt. Par­don, was für eine Hirn­lose Welt. 

    Ich sage: Mehr Büch­er, weniger Lipgloss!

  4. 37° stimmt mal wieder sehr nachdenklich
    gut, dass ich noch eine Kind­heit hat­te und XXX mit 13 noch kein the­ma war

  5. >Warum muss es für Mäd­chen immer die pink­far­bene Prinzessin sein? Wem von klein auf die Plas­tik-Püp­pchen-Attrak­tiv­ität als das Ide­al einget­richtert wird, der find­et sich als Erwach­sene schnell auf dem OP-Tisch wieder

    Dem kann ich per­sön­lich nicht zus­tim­men. Und ich hat­te viele, viele­viele­viele Barbies.
    Natür­lich gibts Dinge an meinem Kör­p­er, die ich nicht mag und ich wäre glück­lich­er, wenn sie nicht da wären. Aber nur weil Bar­bie »so toll« aussieht, wollte ich den Look nie für mich selbst.

    Das Prob­lem ist halt auch, dass die Sit­u­a­tion von früher noch in uns drin ist.
    Als Frau hat­test du ein ziem­lich­es Prob­lem, wenn du keinen Mann hat­test, der dich ver­sorgt. Wie angelt man sich am besten einen? Richtig, in dem man gut aussieht.
    Abge­se­hen davon, dass Frauen heut nicht mehr so mit­tel­los sind, hat sich in punk­to »Män­ner­fang« aber nicht unbe­d­ingt was geän­dert. Die meis­ten Män­ner WOLLEN doch die Bar­bie. Die kann man vorzeigen und außer­dem ist sie schön hohl – Pri­ma! Man muss keine Diskus­sio­nen mit ihr führen, oder sich wom­öglich von ihr »unter­but­tern« lassen (oft ist es ja lei­der so, dass eigentlich die Frauen das »starke Geschlecht« in ein­er Beziehung sind). Es reicht, ihr ab und an den neuen Chanel-Lip­pen­s­tift zu kaufen und sie hält die Klappe. Ist doch super, nicht?

    Wer hüb­sch ist, bringt es im Leben weit­er. Das ist ein­fach so. Die Men­schen bevorzu­gen hüb­sche Leute immer mehr – ob nun bewusst oder unbewusst.
    Wem will man da verü­beln, dass er »dazuge­hören« will?

    Es ist im Grunde eine trau­rige Welt, aber schlussendlich wollen die Men­schen es eh nicht anders…

    • @ Koib­ri:

      Klar, solche Aus­sagen stim­men nie für alle. Aber ich finde es mehr als beden­klich, wie alltäglich kos­metis­che Oper­a­tio­nen gewor­den sind.

      In der heuti­gen Medi­en­welt richt­en sich lei­der viele nach den dort gezeigten „Ide­alen“. Und jeman­den zum Vorzeigen haben zu wollen, finde ich ein­fach nur trau­rig. Wie schwach muss man(n) dazu sein?

      Da fällt mir ein, ich wollte doch noch unbe­d­ingt in einen Film. Läuft seit einem Monat im Kino, und zum Glück momen­tan noch in eini­gen 🙂 Mal sehen, vielle­icht am Wochenende.

      Erschreck­end, wie viel im Ver­gle­ich dazu in unser­er heuti­gen „mod­er­nen“ Gesellschaft immer noch im Argen liegt.

      [youtube=http://www.youtube.com/watch?v=WtMSxUF–4o&showinfo=0]

  6. Wie Män­ner auf solche »Püp­pchen« reagieren, ist unter anderem auch im neuen Roman »Pornos machen trau­rig« zu lesen – ein unge­wohnt selb­stkri­tis­ches Buch eines männlichen Autors (Peter Redvoort).

    Iris

    • @ Iris:

      Hal­lo 🙂 Danke für den Hin­weis, das klingt inter­es­sant. Und dadurch habe ich nun ger­ade gele­sen, dass es bei Sarah Kut­tners „Män­gelex­em­plar“ um Depres­sion geht. Das werde ich mir mal holen 🙂

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