Ich habe mir die Doku von August nun endlich mal in Ruhe angesehen.
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=CuGtNrp6NX0&showinfo=0]
„Und dann frage ich mich natürlich: Wie machen die das so billig?“ Die Antwortet, in Bangladesch und Deutschland: Kapitalismus kann Kik. Meist legal, immer brutal.
Dass Billigkräfte im Ausland gerne benutzt genutzt werden, ist ja bekannt. Aber wie extrem man auch in Deutschland sparen kann, ist erschreckend:
Eine [Aushilfe], von denen es bei Kik Tausende gibt. Sie sind billig und machen alles. Toiletten putzen und auch schonmal tagelang eine Filiale leiten.
„[…] ich [wurde] als Packer eingestellt, habe aber eigentlich von Anfang an komplett die Kasse mitgemacht. Alles, was so in der Filiale anfiel, von Reinigungsarbeiten, Warenbestände machen, Inventuren, alles mitgemacht.“
„Auch Kunden bedient?“
„Auch Kunden bedient, ja, genau.“
„Und was haben Sie zu Anfang bekommen?“
„Am Anfang habe ich 4 Euro 50 bekommen, danach habe ich 4 Euro 75 bekommen. Dann gabs ne Angleichung vor ungefähr zwei Jahren. Da haben wir dann alle 5 Euro bekommen, weil Kik in die Medien gekommen ist wegen Lohndumpings.“
„In welchem Zustand ist der Laden?“
„Also bei uns war es bis zum Ende letzten Jahres so, dass die Heizung über sechs Jahre überhaupt nicht funktionierte.“
„Sechs Winter ohne Heizung?“
„Ja.“
„Und wie sind Sie da rumgelaufen? So in Ihrem Kik-Hemd?“
„Nein, zum Schluss bin ich wirklich mit Handschuhen da rumgelaufen und Schal. Und irgendwann habe ich mir die Jacke angezogen, weil mir so kalt war, die Finger waren blau gefroren.“
„Und was ist, wenn man den Mund aufmacht?“
„Wenn man den Mund aufmacht, dann wird man klein gemacht.“
Aber es geht noch weiter:
Ordnerweise Kik-interne Vermerke: Anordnungen, Anweisungen, von der Unternehmensführung formuliert. Sie geben Einblicke in das Kik-System. Ein System von Ausbeutung und Einschüchterung.
„Spätkontrolle, Spindkontrolle, Taschenkontrolle … ‚Alle Filialmitarbeiter sollten regelmäßig und unangekündigt kontrolliert werden. Dies erzeugt eine große, nachhaltige Wirkung.‘ … Misstrauen auf allen Ebenen.“
Heftig:
Guido Hagelstede, ehemaliger Kik-Bezirksleiter, […] war Herr über fünfzehn Kik-Filialen im Raum Bremen. die kleinen Angestellten, so erzählt er, würden bei Kik bis zum Letzten ausgepresst:
„Es wird wirklich an allen Ecken und Kanten gespart. Angefangen vom Personal, was natürlich eine der höchsten Kostenstellen ist. Angefangen von den Gehältern bis hin zu Anzahl des Personals. Es gibt keine Müllabfuhren. [In den] meisten Filialen [müssen] die Mitarbeiter ihren Müll mit nach Hause nehmen, weil die Müllabfuhr […] ja auch bezahlt werden [müsste].“
Aber das alles ist natürlich gering im Vergleich zur Ausbeutung in Bangladesch, einem der ärmsten Länder der Erde:
Sklaven der Moderne. Die Millionen NäherInnen verdienen umgerechnet nur 20 bis 35 Euro im Monat, weil die westlichen Kunden wie Kik rücksichtslos die Preise drücken. […]
Meine erste Frage, eigentlich töricht: „Sind Sie zufrieden?“
Da bricht es aus ihnen heraus: „Es ist schlimmer als im Gefängnis. Im Gefängnis darf man wenigstens mit dem Nachbarn sprechen.“
„Wenn Sie so schlecht behandelt werden, was beklagen Sie konkret?“
„Bei Krankheit wird oft der Lohn abgezogen. Vorarbeiter pöbeln uns an, als hätten wir keine Würde. Wir werden zu unbezahlten Überstunden gezwungen. Wer sich weigert, fliegt.“
„Geht die Arbeit auf die Gesundheit?“
„Ja natürlich. Ich musste schonmal wochenlang von morgens 8 bis nachts um 3 arbeiten. Wie lange wir das aushalten, wir wissen es nicht.“
Die komplette Doku:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=e2L8N6uNxW4&showinfo=0]
Die Ausstrahlung wollte Kik gerichtlich verhindern, kam damit aber nicht durch, weil die Macher ihr Werk mit weiteren Belegen untermauerten:
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Dazu auch ein interessanter Beitrag bei Zapp:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=TQS-Mw1OpxM&showinfo=0]
Zum Schluss noch ein nachdenkliches Filmchen … Traurig.
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=pSRMeiLljnw&showinfo=0]
Das letzte Video habe ich gesehen bei Minds Delight.