Schokokäse

Schluss mit dem Käse – jetzt gibts Schokolade!

Zahlen (51): 97 Jahre

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Vor­let­zte Nacht hat mein Groß­vater müt­ter­licher­weits das Zeitliche geseg­net. Auch wenn das mit fast 98 Jahren ein stolzes Alter ist, kam das uner­wartet und schnell. Aber irgend­wann ist jed­er mal an der Rei­he – und let­ztlich ist diese Art von Tod auch das, was man sich und anderen am ehesten wünscht.

Okay, wir wis­sen nicht, wie sehr er vorher schon Schmerzen gespürt hat. Gesagt hat er nichts, aber das machen wohl ältere Men­schen öfters, so etwas zu verschweigen.

Der Sturz

Am Son­ntag ist er gestürzt, kon­nte dann noch per Not­knopf um den Hals die Mal­teser rufen. Der Notarzt stellte dann kaum noch Durch­blu­tung im linken Bein auf­grund von Throm­bose fest. Das hat­te er schon länger und hätte er auch spüren müssen. Und das führte let­ztlich auch zu dem Sturz.

Er kam ins Kranken­haus und eine OP wäre drin­gend anger­at­en, was er jedoch nicht wollte. Am Mon­tag hat er sich dann doch für eine Oper­a­tion entsch­ieden. Das war ihm am Son­ntag alles zuviel, sich da so schnell zu entscheiden.

Geplant war ursprünglich eine OP unter Voll­narkose, die eine bis anderthalb Stun­den dauern sollte, und so schnell wie mögich durchge­führt wer­den. Doch das wurde mehrmals ver­schoben auf­grund kurzfristiger Notfälle.

Laut Bet­tnach­bar wurde er um acht Uhr abends aus dem Zim­mer geholt und kam um halb eins wieder. Sie hat­ten sich dann für eine lokale Anäs­the­sie für einen eigentlich »kleinen« Ein­griff entsch­ieden. Doch gebracht hat das alles nichts.

Der letzte Tag

Eine Besserung würde nun nur noch eine große OP brin­gen, bei der über das gesunde Bein reinge­gan­gen wird, um von dort einen Zugang ins andere Bein zu leg­en, was min­destens sechs Stun­den dauern würde. Und auf­grund der schlecht­en Nieren­werte durch die erste Oper­a­tion müsste er erst ein­mal eine Dial­yse durchmachen.

Bei dem ganzen, den Kör­p­er sehr stressenden Aufwand wäre fraglich, wie gut er und ins­beson­dere sein Herz das verkraften würde. Die Ärz­ton hat ihm die Sit­u­a­tion auch laut und deut­lich erk­lärt und er hat auch eifrig genickt, doch Mama zweifelte, ob er sich wirk­lich der Kon­se­quenz bewusst ist, wenn er sich nun (am Dien­stag) gegen die OP entscheidet.

So bekam er dann nur noch Schmerzmit­tel und sollte auf die Pal­lia­tivs­ta­tion ver­legt wer­den, sobald ein Platz frei wird. Dazu sollte es aber nicht mehr kommen.

Ich war dann vorgestern Abend auch noch bei ihm. Er war zwar wegen der Nieren­werte sehr müde, aber hat gle­ich große Augen bekom­men, als er mich gese­hen hat. Und auch, als dann etwas später  noch mein Vater dazu gekom­men ist. Meine Mut­ter war bere­its seit Mit­tag dort. Gestern früh um vier Uhr stellte die Nachtschwest­er dann bei ihrer Runde den Tod fest. Die Müdigkeit in Verbindung mit den Schmerzmit­teln sorgten hof­fentlich für einen ruhi­gen Über­gang in den Tod.

Die letzten Jahre

Bis zulet­zt hat sich Opa noch sehr gut gehal­ten und wohnte noch in dem Haus, in dem Mama aufgeach­sen ist. Nach Omas Tod vor rund 5 Jahren bekam er man­gels Kochtal­ent das Essen für die Mikrow­elle von Bekan­nten direkt vor Ort (das Kochen war in der Gen­er­a­tion wohl noch ein­deutig Frauensache).

Die Kräfte ließen im Laufe der Zeit natür­lich etwas nach, so dass er sich dann auch von der geliebten Garte­nar­beit (Kartof­feln, Zwiebeln, Tomat­en etc.) ver­ab­schiedete. Damit kam er (für mich) erstaunlich gut klar, denn die Garte­nar­beit ist sich­er eine erfül­lende Tätigkeit gewesen.

Meine Mut­ter kam etwa zweimal in der Woche zu ihm, um sich um Wäsche und Haushalt zu kümmern.

Ein Stock reichte ihm als Gehhil­fe, wobei er sich aber auch auf Haus und Hof beschränk­te. Und auch Spieleklas­sik­er wie »Men­sch ärg­ere dich nicht« waren noch drin. Zwar etwas langsam, aber dank der gut wirk­enden Parkin­son-Tablet­ten recht ruhig.

Er hat sein Leben gelebt, was will man mehr?

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