Mittlerweile denke ich, dass ich mich nicht nur als beziehungsunfähig sehe – oder formulieren wir es positiver: singlekonform –, sondern auch als asexuell. Klar, nichts ist in Stein gemeißelt, aber derzeit kann ich mich darin ganz gut wiederfinden (vor allem auf Grund des »oder«):
Asexualität bezeichnet die Abwesenheit sexueller Anziehung gegenüber anderen, fehlendes Interesse an Sex oder ein nicht vorhandenes Verlangen danach.
Quelle: Wikipedia
In der vergangenen Beziehung sind die sexuellen Aktivitäten nach vergeblichen Versuchen im Laufe der Zeit ziemlich eingeschlafen. Allerdings habe ich dies auch nicht spürbar vermisst. Gut, zugegeben, man kann nicht richtig etwas vermissen, was man nicht kennt. Denn eine Fleshlight oder etwas Vergleichbares habe ich auch (noch?) nie probiert. Und Hackfleisch kommt für mich ja auch nicht mehr in Frage 😉
Vor einiger Zeit habe ich mich mal mit einem Mann aus dem Internet getroffen. Es zwar zwar »ganz nett«, aber was mich erstaunt und auch etwas erschreckt hat: Anders als früher hat mir das »Geben« nicht sonderlich Spaß gemacht, sondern war eher wie eine Art Pflicht, da ich natürlich nicht nur nehmen möchte.
Sicherlich würde ich gerne mal wissen, wie »Es« ist, egal ob mit einer Frau oder einem Mann oder einem anderen Menschen. Aber ob das längerfristigeres sexuelles Interesse ist oder »nur« die Neugierde am Unbekannten? Wer weiß, wann – oder auch: ob – ich das erfahren werde. Denn theoretisch ist das Interesse ja noch da. Aber praktisch empfinde ich das zumindest derzeit als zu aufwändig.
Und dann wäre da noch schlechte Gewissen, sollte sich die mangelnde Lust beim Geben wiederholen. Theoretisch gäbe es hier natürlich die Möglichkeit, dafür zu zahlen. Denn allgemein betrachtet halte ich das nicht für verwerflich. Wenn es eine entsprechende Nachfrage gibt, kann diese auch auf berugfliche Art »befriedigt« werden. Gut möglich, dass dann mein schlechtes Gewissen beruhigt wäre, weil ich ja nunmal dafür bezahlt habe. Aber auf der anderen Seite würde sich dann ein anderes schlechtes Gewissen melden. Denn wer weiß, wie freiwillig das wirklich geschieht.